1879

Das Landgericht Münster wurde am 1.Oktober 1879 unter Leitung des ersten Präsidenten Storck eröffnet.
Mit der Eröffnung des neuen Landgerichtes wurde das an der Südseite des Schlossplatzes (vorher Hindenburgplatz; früher Neuplatz) in den Jahren 1875 bis 1879 erbaute dreistöckige Gerichtsgebäude seiner Bestimmung übergeben.
In diesem Gebäude (Gerichtsstraße 2) waren gleichzeitig auch die Staatsanwaltschaft und das Amtsgericht untergebracht.
Das Landgericht war damals neben dem Präsidenten mit zwei Direktoren und neun Landrichtern besetzt. Die Staatsanwaltschaft bei dem Landgericht war mit einem Ersten Staatsanwalt besetzt.
Sein Bezirk umfasste damals rund 443.000 Gerichtseingesessene und zunächst 22 neue Amtsgerichte:

Ahaus, Ahlen, Beckum, Bocholt, Borken, Bottrop, Buer, Burgsteinfurt, Coesfeld, Dorsten, Dülmen, Haltern, Ibbenbüren, Lüdinghausen, Münster, Oelde, Recklinghausen, Rheine, Tecklenburg, Vreden, Warendorf und Werne.

1888

Durch Gesetz vom 3.April 1888 wurde das Amtsgericht Recklinghausen dem neugebildeten Landgericht Bochum zugeteilt. Die Amtsgerichte Buer, Bottrop und Dorsten gehören seitdem zu dem Landgericht Essen.

1917

Im Jahre 1917 wurde das Amtsgericht Gronau errichtet.
Daher betrug die Zahl der Amtsgerichte im Bezirk des Landgerichtes Münster im Jahre 1917 insgesamt 19.

Landgerichtsgebäude vor der Zerstörung Das Gebäude des Landgerichts vor der Zerstörung 1945
1945

Während des Zweiten Weltkrieges wurde das Landgerichtsgebäude mehrfach von Bomben getroffen. Schließlich wurde es am 25. März 1945 endgültig zerstört und brannte bis auf die Grundmauern aus.
Bereits am 17. Juli 1945 nahm die Verwaltungsabteilung des Landgerichtes ihren Dienstbetrieb im ehemaligen Divisionsstabsquartier an der Roxeler Straße wieder auf.
Der Wiederaufbau des Dienstgebäudes des Landgerichts erfolgte unter Verwendung der bestehen gebliebenen Teile.
Dabei wurde nach der erheblichen Zerstörung die Fassade nach dem Vorbild der italienischen Gotik errichtet. Seitdem gestaltet sie den Charakter des Schlossplatzes (vorher Hindenburgplatz; früher Neuplatz) mit dem angrenzenden Schloss maßgeblich mit.
Im Oktober 1951 war der Wiederaufbau abgeschlossen, und der Dienstbetrieb konnte in dem angestammtenDienstgebäude wieder aufgenommen werden.

Landgerichtsgebäude mit dem Neubau der Staatsanwaltschaft Das Gebäude mit Neubau 1957
1957

Im Herbst 1957 begannen die Bauarbeiten für ein neues Gebäude für das Amtsgericht und die Staatsanwaltschaft.
Dieses Gebäude liegt heute an der Gerichtsstraße 6 und beherbergt die Staatsanwaltschaft und einzelne Abteilungen des Amtsgerichtes, wie z.B. das Grundbuch und das Handelsregister, die Verwaltung und die Nachlassabteilung.

1973

Die langjährigen Überlegungen zu einer baulichen Erweiterung des Landgerichts führten zu einem vorläufigen Ende. Am 18.Dezember 1973 fiel nach 14stündiger Beratung die Entscheidung, für das Landgericht einen Neubau nach einem Entwurf des Architekten Prof. Deilmann aus Münster zu errichten. Die Fertigstellung verzögerte sich jedoch zunächst.

1974

Zum 31.12.1974 wurden die Amtsgerichte Oelde und Vreden aufgelöst.
Der Bezirk des Amtsgerichts Werne wurde dem Amtsgerichtsbezirk Lünen (Landgerichtsbezirk Dortmund) und der Bezirk des Amtsgerichts Haltern wurde dem Amtsgerichtsbezirk Marl (Landgerichtsbezirk Essen) angeschlossen.
Heute gehören daher "nur noch" 15 Amtsgerichte zum Bezirk des Landgerichtes Münster.

1976

Die Planungen aus dem Jahr 1973 hinsichtlich eines Neubaus für das Landgericht wurden 1976 aufgegriffen und ein endgültiger Standort für das Gebäude festgelegt.
Auf diesem Gelände befand sich noch die ehemalige Zweiganstalt der Justizvollzugsanstalt Münster, welche 1980 abgerissen wurde.

1982

Nachdem notwendige Straßenbauarbeiten an der Straße "Am Stadtgraben" abgeschlossen waren, konnten ab Oktober 1982 die ersten konstruktiven Hochbauarbeiten für den Neubau begonnen werden.

In der Baugrube fanden die Arbeiter zwei sogenannte "Wasserbären". Dabei handelt es sich um Wehre, die noch aus der mittelalterlichen Stadtbefestigung stammen und damals zur Regulierung des Wasserstandes in den Stadtgräben erforderlich waren. Ein weiterer solcher Wasserbär ist noch immer an der Promenade (Lazarettstr. / Kleimannstr.) zu sehen. Nachforschungen ergaben, dass die Wasserbären in der Baugrube bereits im Alerding´schen Stadtplan aus dem Jahr 1636 an genau dieser Stelle verzeichnet waren. Sie waren jedoch zerstört worden, als der "Kanonenbischof" Christoph Bernhard von Galen einen Teil der Befestigungsanlagen geschleift hat. Danach wurden sie eingeebnet. Die ursprünglichen Baupläne hatten eigentlich den Abbruch des alten Landgerichtsgebäudes (Gerichtsstraße 2) vorgesehen. 1984 wurde das Gebäude aus der wilhelminischen Zeit jedoch unter Denkmalschutz gestellt, insbesondere wegen seiner Fassade. Dieser Umstand, sowie die Kosten, die für einen Abriss entstanden wären, führten schließlich zu einer Änderung der Baupläne.

1987 bis 1992

Anfang des Jahres 1987 war der Neubau nach Bauverzögerungen und trotz Sorgen um einen Baustopp schließlich fertiggestellt und konnte von den 325 Bediensteten bezogen werden.
Die Baukosten betrugen bis zu diesem Zeitpunkt rund 53 Mio. DM (ca. 27,1 Mio. €).

Die offizielle feierliche Eröffnung des Landgerichtsgebäudes fand am 2.April 1987 statt. Besonderen Anlass zur Freude gab die Zusage des Landes Nordrhein-Westfalen, auch die Kosten für die Verbindung der Gerichtsgebäude zu tragen. Denn da ein Abriss des alten Landgerichtsgebäudes an der Gerichtsstraße 2 nicht weiter in Frage kam, wurde nach der Fertigstellung des neuen Gebäudes die Errichtung eines Verbindungstraktes zwischen den Gebäudeteilen erforderlich. Gleichzeitig mit den weiteren Baumaßnahmen wurde das alte Gerichtsgebäude, das anschließend das Amtsgericht aufnahm, saniert.

Fünf Jahre später, am 12. Juni 1992, wurde auch der Verbindungstrakt eingeweiht.